Sendung "Mach mit!" Gemüse-, Kartoffel- und Kräuteranbau
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So ungefähr. Infografik D. O. 2014 CC BY. Blatt-Grafik © H. McKenna Wikimedia Commons CC BY-SA. Aus dem Boden nehmen Pflanzen Wasser, in Wasser gelöste Nährstoffe und Sauerstoff auf (mehr dazu im Hortipendium). Alle grünen Pflanzen nehmen CO2 aus der Luft auf und verstoffwechseln es mit Hilfe von Licht (ARD, Planet Wissen). Gießen: besser ist ein Sprühregen in den Boden als die Dusche von oben, außer vielleicht bei Zimmerpflanzen. Tropfbewässerung geht auch mit durchbohrten Dachrinnen oder Schläuchen auf dem Boden. Sandböden speichern Wasser und Nährstoffe nicht so gut, während es sehr tonhaltigen oder verdichteten Böden an dieser Durchlässigkeit fehlt. Die bewirken unterschiedlich tiefe Pflanzenwurzeln, u. v. a. von Ackerbohnen, Ölrettich, Luzerne, Kleearten (Gartenjournal), außerdem wird empfohlen, Komposterde einzuarbeiten. Umgraben bzw. Pflügen kann am Anfang helfen. Doch sobald der Boden lockerer und durchlüfteter ist, übernehmen Regenwürmer wieder das Umgraben. Komposterde verbessert auch Sandböden. Weitere Tipps zur Bodenverbesserung im Gartenratgeber des NDR.
Nebenbei: die eigentlich wasserhungrigen Tomaten wachsen in den USA auf der Molino Creek Farm im Trockenfeldbau! Darauf musste der Boden gut vorbereitet werden. Wer gegen Trockenheit besonders resistente Tomaten sucht, muss nur da nachfragen, wo das Klima so ist, und es sind keine innovativen Züchtungen nötig. Noch gibt es auch international einen regen Saatgutaustausch, Infos dazu siehe Erhaltungszüchterliste.
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Mietergärten waren lange notwendiger Teil von Arbeitersiedlungen. Sie halfen in Wirtschaftskrisen und wurden im sozialen Wohnungsbau der Weimarer Republik wieder integriert,
etwa in Berlin (Info der Hufeisensiedlung) oder vom Architekten
Bruno Taut (LEMO-Biografie). Bis zur Wirtschaftswunderzeit war eigener Nahrungsanbau gar nicht so selten. Mit zunehmender Arbeitsteilung wurden Gärten eher Urlaubsort und in Kleingartenanlagen verlegt. Privater Nahrungsanbau starb aber nie ganz aus. Der junge Begriff
urban gardening holt nur eine Tradition aus der Kiste. In vielen Ländern ist sie immer noch Alltag. Und hier ist das Interesse deutlich gewachsen.
Sogar Vollzeitarbeitende mieten vom Hof Beete oder z. B. über Meine Ernte. Städter schließen sich solidarischer Landwirtschaft oder Gemeinschaftsgärten an. Viele verschiedene Menschen wollen aus irgendwelchen Gründen in den Gemüsegarten! Was kann daran falsch sein? Komm, mach mit!
Beschrieben wird in der Sendung für Anfänger und Anfängerinnen, warum es lohnt, erstmal zu schauen, was auf einer wild bewachsenen Gartenfläche oder im Wald zu finden ist. Warum ein Bio-Garten mehr ist als
ohne Kunstdünger und chemischen Pflanzenschutz. Wie biologisch gedüngt und geschützt werden kann. Wie viele Funktionen eine Pflanze haben kann. Wie man in einer Betonsiedlung oder auf dem Balkon was hinkriegt, oder wie etwas anspruchsvollere Vorhaben auf dem Privatacker gelingen können. Nicht nur eine Kartoffelsammlung, sondern Zutaten eines ganzes Essens. Thema werden Gemüse, Kartoffeln, Kräuter, essbare Blumen. Gern nimmt D. O. Hinweise und Korrekturen an! Für Obst gibt es im Netz Tipps, wie Beerensträucher auf dem Balkon wachsen,
(hier im Gartenratgeber vom NDR); Ergänzung dazu: erwähnt wurde der ph-Wert des Bodens: einen saureren Wert erreicht man auch mit Kaffeesatz. Basischer wird er mit Kalk oder Steinmehlen. Den Wert kann man selbst messen.
Es werden in der D. O.-Sendung nicht sofort Anleitungen gegeben. Sind die Grundlagen verstanden, wird man bestimmte Fehler gar nicht erst machen, manche Arbeiten entspannt weglassen. Oder nicht mehr täglich machen.
»» Mach mit! Gemüse, Kräuter, Obst selbst anbauen. Sendung anhören oder runterladen - Länge: 1 Std. 10 Min. / 42,2 MB
Sylvia Schmidt /Demokratie Online, 2014. CC BY-NC-ND. demokratie-online.net (Hinweis: die .net-Domain könnte inzwischen anderen Betreibern gehören) + demokratie-online.info aktuelle Adresse seit Aug. 2016. MUSIKLISTE: alles CC BY vom Portal ccmixter.org). Soundeffekte: D. O. (nur der Applaus ist Public Domain PD und ausgeliehen von Wikimedia Commons, Danke Starlite! - 1. Admiral Bob - Acoustic 12 bar rhythm in Am - 2. KBTS guitar - 3. Subliminal, ft. Snowflake u. Admiral Bob - Creators / Looters - 4. spinningmerkaba ft. Morusque, Jeris, CSoul u. Alex Beroza - Urbana-metronica (wooh-yeah mix).
Korrektur D. O. 24.09.14: ein Versprecher gegen Ende bei der Beinwelljauche. Pflanzenjauche bringt keinen Sauerstoff in den Boden, sondern Nährstoffe.
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Zwar gibt es Selbst- und Windbestäubung u. a. bei Tomaten oder Getreide (Wikipedia mit Quellenangaben). Doch die meisten Obst- und Gemüsearten brauchen Insekten. Manchmal müssen mindestens zwei Pflanzen einer Art näher beieinander stehen, das gilt u. a. für Zucchini, die sich eher für große Flächen eignen (mehr Infos beim Biogarten Füllhorn). Der Naturschutzbund NABU gibt Tipps, wie man Bienen, Hummeln, Schmetterlinge etc. anlockt. Foto Hummel an Phazelia. © 2007 Rasbak Wikimedia Commons CC BY-SA. Phazelien beispielsweise sind auch im Ökolandbau als Zwischenfrucht im Einsatz. Anm. D. O.: die Blüten riechen nach Honig und sorgten auf dem Balkon in Hannover für regen Betrieb. Es gab aber keine Invasionen, zumal Insekten gefährdet sind. Wer sie trotzdem nicht zu sehr anlocken will, kann ja auf starke "Magneten" verzichten und nur wenige blühende Begleiter säen: zu Tomaten vielleicht Basilikum, Koriander zu Chilli, Kapuzinerkresse zum Salat. Kartoffeln passen in einem hohen Rattankorb. Radieschen mit Karotten (Infos mit Anzuchttipps von Kraut & Rüben), oder Grünkohl und anderes Gemüse, das vor der Blüte geerntet wird, wächst in einem großen Korb. Allgemein gilt: Wurzeln und oberirdische Teile brauchen genug Platz, umso besser kann die Ernte werden. Essbar sind Blüten u. a. der Ringelblume, Gewürztagetes. Die vom Borretsch schmecken leicht nach Gurke. Lässt man Schnittlauch länger wachsen, kann man die violetten Blüten essen. Zitronenmelisse und das Kraut der Fenchelknolle eignen sich als Zitronen- und Basilikumersatz.
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Kurztipps für Betonwüstenbewohner/innen: +++ LICHT UND SCHATTEN: Pflanzen brauchen Sonne, klar, aber nicht immer pralle Sonne, und
einige kommen auch mit Schatten klar (Gießener Allgemeine). +++ WIND: auch Wind trocknet. Stehen Pflanzen aber zu dicht, kann fehlende Durchlüftung Pilzbefall verursachen. +++ GEWICHTE: wie viel Gewicht trägt der Balkon maximal? +++ MINI-BALKONKOMPOST: nur frische, zerkleinerte Pflanzenreste - kein Biomüll! - nehmen. Dazu trockenes Zeug wie Heu, Stroh o. ä. Das Gemisch locker auf der Erde bei den Pflanzen verteilen. Oder in einem Topf mit Sand - Erde oberflächlich locker untermischen, feucht halten, und Wochen später die neue, etwas dunklere Komposterde bei den Nutzpflanzen leicht untermischen. Mehr Infos zu
BIO-DÜNGERN vom NABU Naturschutzbund) +++ WASSER: Regen- und Duschwasser wenn man biologisch abbaubare Pflegeprodukte nutzt kann manchen Liter Leitungswasser ersetzen +++ PFLANZENSCHUTZ: siehe Sendung und Artikel +++ IM BLUMENTOPF: einen Topf mit Erde (kann auch Äste und Steine enthalten) und Loch im Boden in einen größeren Topf mit Kies oder Steinen stellen, damit Wasser ablaufen kann. +++ Erde aus dem Handel ist vorbereitet und enthält keine "Unkraut"samen oder Krankheitserreger. Hinweis: Jungpflanzen brauchen noch keinen Dünger! +++ SAATGUT, SAMEN, MISCHKULTUR: in Online-Shops der Erhaltungszüchter (siehe Liste unten). Im Baumarkt oder Gartencenter gibt es Erhaltungssorten auch, meistens aber Neuzüchtungen und F1-Hybride, die Kreuzungen von Inzuchtlinien.
Mischkultur-Tabellen ("Mein Garten-Ratgeber) zeigen, welche Pflanzen zusammen passen. So könnte in einem Topf der Salat mit Radieschen wachsen, die auch warm im Eintopf schmecken. So wie manche Salatsorten gedünstet schmecken. +++ ANFANGEN: auf den Saatgut-Tüten steht immer eine Anleitung (Direktsaat = dort säen, wo die Pflanze später stehen soll). Biologisch abbaubare Anzuchttöpfe oder abgeschnittene Klopapierrollen kann man, mit nährstoffarmer Anzuchterde oder Erde-Sand-Gemisch gefüllt, auch gleich in den Topf oder ins Beet setzen. Feucht halten. Oft wird der Anzuchttopf erst ins Beet gesetzt, wenn die Pflanze größer ist und draußen etwas abgehärtet wurde. Alle Pflanzen, die viel Wärme brauchen, sollten erst ins Freiland, wenn im Mai alle Kälteeinbrüche vorbei sind. Da sich das Klima verschiebt, kann es eventuell sogar sinnvoll sein, die Saison nach hinten zu verschieben. Pflanzen haben besonders mit starken Temperaturschwankungen Schwierigkeiten, können aber durchaus auch was ab! +++
Tipps zum Kauf oder zur Ausleihe von Sachbüchern: beschrieben sein sollten Themen wie
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Bedeutung und Pflege des Bodens (Bodenwelten)
- Zeigerpflanzen, also solche, die von selbst gewachsen sind oder immer wieder auftauchen. Sie geben Hinweise, welche Nutzpflanzen zum Standort passen, ob Nährstoffe fehlen, ausreichend oder zu sehr vorhanden sind, ob es tiefer im Boden Staunässe gibt etc. So weisen Brennesseln auf Stickstoff hin (Info Fachzentrum Boden). Sie locken nützliche Insekten an, ihre jungen Blätter können wie Spinat zubereitet werden, Brennesseljauche ist ein Stickstoffdünger. Achtung: der Gestank kann mit Gesteinsmehl nur etwas verdeckt werden! Alternative: Brennesseln zerkleinern und lose der Erde untermischen. zum Zeigerpflanzengarten der Uni Hannover. Mehr zu Zeigerpflanzen mit praktischen Tipps vom Waschbär-Versand-Magazin.
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HIER detaillierte Infos mit Fotos zu Nährstoffmangel- und Überschuss. Außerdem kann ein zu basischer oder zu saurer Boden Aufnahme von Nährstoffen verhindern, selbst wenn im Boden genug davon vorhanden sind. Oder ein anderer Nährstoffmangel verhindert Aufnahme weiterer Nährstoffe.
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Infos zur KOMPOSTIERUNG von der BGK zur Gütesicherung. Die BGK sagt, Kompost "(...) ist der älteste und natürlichste Dünger und Bodenverbesserer, den wir kennen. (...) deckt den Bedarf des Bodens und der Pflanzen an Kalk und Nährstoffen nahezu vollständig.". Vergleichbares zur Düngung mit Komposterde vom bio-gaertner.de. Ein dazu passendes Thema ist GRÜNDÜNGUNG (mein schöner Garten).
Nebenbei: zum Neuanlegen von Beeten auf einer Rasenfläche kann man ungefärbten Umzugskarton auflegen und darauf einen Komposthaufen anlegen. Oder ein Hügelbeet. Mehr zur Kompostierung weiter unten.
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Lebensraum und Nahrung für bestäubende Insekten (Netzwerk blühende Landschaften)
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Fruchtwechsel auf derselben Fläche und Mischkultur (garten.de), die Kombination aus Gemüse, Kräutern, Blumen und Obst (gartenforum.de), beugt Schädlingen und Krankheiten vor. Pflanzen locken oder vertreiben chemisch mit Duftstoffen und durch ihr Aussehen. Auch die Wurzeln sondern Stoffe ab, die helfen oder schaden können. Ein wiederholtes und großes Angebot einer Pflanze lockt deren "Freunde" also selbstverständlich in Scharen an!
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CHEMIEFREIER PFLANZENSCHUTZ (gartenheinz.de) und mehr zum BIOLOGISCHEN PFLANZENSCHUTZ vom Gartenhans, mit weiteren Verlinkungen. Gegen manche Gäste helfen Schutznetze und Hindernisse. Bei Pilzbefall kann das Pflanzengewebe mit Ackerschachtelhalm gestärkt werden, auch bekannt als Zinnkraut. Einfach verteilen oder vorher als Tee zubereiten und abkühlen lassen. Grundsätzlich schafft man erst gute Bedingungen, geht dann mit Pflanzenschutz höflich um und wird nur strenger, wenn sonst nichts mehr geht, etwa durch Fallen wie Gelbtafeln (mehr vom bio-gaertner.de).
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Mulchen und Flächenkompostierung: Infos und ein Buch zum Thema (mulchinfo.de). Wie bei einem Wald, sollten Böden kaum unbedeckt bleiben. Es gibt dazu auch Untersaaten. Weitere Pflanzen werden bei den Nutzpflanzen gesät. Werden die oberirdischen Teile später entfernt, kann man das Grünzeug locker auf dem Boden verteilen, wo es sich bald zersetzt. So eine Schicht hilft auch, Feuchtigkeit im Boden zu halten.
HIER wird der Unterschied zwischen Flächenkompost und Mulch beschrieben (altes-gartenwissen.de). Mulch ist eher eine Schutzschicht. Wird im Erdbeerbeet mit Stroh gemulcht, liegen die Erdbeeren nicht direkt auf der Erde und faulen nicht so leicht, außerdem hält sich Feuchtigkeit im Boden besser. Ist die Mulchschicht aber zu dicht, kann auch das zu Fäulnis führen. Mulch kann allerdings auch Tiere anlocken.
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Infos zum bei D. O. leider etwas vernachlässigten Obstgarten bzw. zur Streuobstwiese (Streuobstinitiative Hersbruck, Hersbrucker Alb).
- ERGONOMIE und GARTENGERÄTE: RÜCKENFREUNDLICHE GARTENARBEIT (Bös/Kleinod). Freundlicherweise haben die Autorinnen auf der Webseite ihrer Physiotherapie-Praxis hilfreiche Infos mit Fotos veröffentlicht! Weiteres erfährt man auch bei den Berufsgenossenschaften. Besonders wichtig: den Rücken gerade halten und lieber in die Knie gehen als sich beugen.
Ergänzung von D. O.: allgemein wird empfohlen, Haltungen zu wechseln. Es gibt Leute, die sich über die Pflanzenreihe stellen und sich dann mit geradem Rücken runterbeugen. Sieht etwas schräg aus, geht aber auch. Andere, die von der Seite arbeiten, legen ein Knie auf eine Schaumstoffunterlage und stellen das andere Bein auf (siehe Fotos Webseite Bös/Kleinod). Sind die Pflanzen hoch genug, kann man so wieder mit geradem Rücken arbeiten. Informieren sollte man sich auch noch über Muskeln und wie man sie insgesamt kräftigen kann, damit es kein Ungleichgewicht zwischen kaum und stark beanspruchten Muskeln gibt.
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das schlechte Foto von D. O. entstand auf einem Testbeet Juni 2014 während ehrenamtlicher Mitarbeit in einem JANUN-Naturgarten. Der Boden war sehr hart, mit Giersch und Quecke bewachsen. Quecke = Boden schwer, verdichtet. Giersch = Boden eher schattig und nährstoffreich (Stickstoff). Die Fläche war vorher bebaut, ein Baum stand dabei, die Vorpächter hatten viel gedüngt. Für Salat war der Boden zu schwer und nährstoffreich. Gierschblätter schmecken allerdings auch im Salat oder gedünstet als Gemüse! Versuche auf dem Beet mit Kartoffeln, erkennbar an der etwas größeren, weißen Blüte, und den dicken Bohnen (Ackerbohnen) klappten ganz gut. Sonst wurden erstmal nur tief wurzelnde Bodenverbesserer und zum Spaß eine Bienenweide-Mischungen gesät. Die Begleitkräuter wuchsen ja auch weiter ...
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Du möchtest loslegen, oder Sie möchten loslegen? Auch jetzt im Juni 2020, als diese Archiv-Version entsteht, ist immer noch Zeit zum Saatgut-Shoppen. Das "Handbuch Wintergärtnerei" von Eliot Coleman
steht in einer Bücherliste über Permakultur, Biogarten, Energiewende im Haushalt (Klimastadt Initiative Konstanz - keine offizielle Seite der Stadt).
Viele Infos über beliebte und manchmal doch vom Markt verdrängte Sorten, alte und fast vergessene Nahrungspflanzen, Anleitungen zum Anbau und zur zur Saatgutgewinnung sowie Saatgut gibt es aus Luxemburg vom
Kraizschouschteschgaart, aus Großbritannien von
The Real Seeds, aus der Schweiz von
Pro Specie Rara und aus Österreich
von der Arche Noah. Das sind wenige von vielen Initiativen. NATÜRLICH GIBT ES DAS AUCH IN DEUTSCHLAND:
INITIATIVEN MIT ONLINE-SHOPS:
NOCHMAL ERSTE SCHRITTE:
1. in der Wohnung: den Kleinstgarten regelmäßig lüften, für die Pflanzen aber auch weil Pflanzen Luftfeuchtigkeit erhöhen und damit Schimmelbildung gefördert werden kann. Darauf achten, welche Pflanzen welchen Lichtbedarf haben und welche Kombinationen passen, um bestimmte Insekten abzuhalten. Pflanzenreste höchstens im geschlossenen Bokashi-Eimer (Terra Preta) verkompostieren. Sonst s. oben unter Kurztipp für Betonwüstenbewohner.
2. auf dem Balkon: auf das maximal erlaubte Gewicht achten und z. B. auf Allergien gegen Insekten, Pollen in der Nachbarschaft Rücksicht nehmen. Pflanzen nicht zu dicht stellen wegen Luftzirkulation. Höchstens wenige Mengen frischer Pflanzenreste mit Heu, Stroh o. ä. zerkleinern, mischen und in einem Behälter verkompostieren. Balkongärten können Tiere anlocken, zu viele Vögel und vor allem Tauben, Eichhörnchen etc., doch dafür gibt es abweisende "Türsteher" (Info im Balkongarten-Blog). Sonst siehe oben unter den Kurztipps.
3. im Freiland: was für ein Boden ist es (eher Sand oder eher Ton, welcher ph-Wert)? Was wächst dort schon, wie windig ist es, wie sonnig oder schattig tagsüber? Welche Bedürfnisse haben die Pflanzen, die man zuerst anbauen will? Muss der Boden vorbereitet werden, könnte man aber in Hochbeeten (z. B. Holzkisten) mit Erdkontakt oder auf Paletten schon was machen? Sind erhöhte Beete und andere Anpassungen aus gesundheitlichen Gründen wichtig? Gibt es einen Brunnen oder Regentonnen, und wenn ja, gibt es zwei Gießkannen und eine Schubkarre (Gewicht verteilen!)? Ist das Grundwasser ok? Gibt es tiefer im Boden irgendwo Staunässe und wenn ja, kann man was machen oder können Flachwurzler angebaut werden? Kann man ein Tropfbewässerungssystem mit den Wasserquellen verbinden? Gibt es Spaten, Grabegabel, rutschfeste Arbeitshandschuhe und weitere Geräte siehe Ergonomie oder HIER an Beispielen? Alles zum Kompost im Freiland siehe unten oder auf verlinkten Seiten. Gewächshaus, auch zur Anzucht: alternativ reicht ein an den Seiten offener Folientunnel. Gewächshäuser müssen Luftzirkulation zulassen. Gibt es Solar- oder Windstrom oder eine kleine Biogasanlage? Was Überdachtes für Mensch und Geräte? Komposttoilette? Wo können Naturlebensräume für Tiere und Insekten entstehen, welche Flächen dürfen wild wachsen? Als Windschutz Obststräucher oder z. B. Sonnenblumen? Wie sind die Beete angelegt, kann man gut arbeiten oder sind sie zu groß, zu breit? So kann man flexible Wege mit Naturmaterialien anlegen (Tipps von: mein schöner Garten). Wie pflegeleicht soll der Garten sein, wie oft hat man pro Woche Zeit, und passen die gewählten Nutzpflanzen dazu? Vielleicht fehlen noch Punkte. Gute Planung erspart späteres Hin und Her, doch: take it easy. Schließlich gibt es auch den Garten, in dem man einfach mal rumprobieren will. Eventuelle Vorschriften wird der Kleingartenverein schon mitteilen, wenn man dort einen Garten gepachtet hat ...
Wer möchte tiefer einsteigen? Die Bücherlisten hier enthalten nicht nur umfangreichere Standardwerke, sondern auch handlichere, kürzere Anleitungen.
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Das auch für interessierte Privatgärtner, Gärtnerinnen sehr empfehlenswerte Standardwerk für Azubis, Agrarwirtschaft Grundstufe Landwirt (Ulmer, vorher BLV) enthält wirklich alles vom Zusammenspiel der Wurzeln und Nährstoff-Ionen im Boden bis zu Motorentypen für Landmaschinen. Ökologische Praktiken und erneuerbare Energien gehören auch dazu, obwohl in einer Ausgabe manchmal Irritierendes auftauchte wie, dass Rapsfelder ökologisch wertvoll sein sollen. Als Monokultur oder Überangebot auf ellenlangen Feldern wohl nicht. Doch tut man der konventionellen Landwirtschaft oft Unrecht, denn sie wird in dem Standardwerk als integrierte Wirtschaftsweise gelehrt, also konventionell-ökologisch. Auch zur Tierhaltung gibt es klare Worte, was vertretbar ist und was nicht! Was die Azubis nachher in der Praxis umsetzen dürfen oder wollen, steht auf einem anderen Blatt.
- das Biogarten-Standardwerk von Marie-Luise Kreuter
- Handbuch Bio-Gemüse - Sortenvielfalt für den eigenen Garten (Andrea Heistinger und Arche Noah, Österreich, dort im Löwenzahn-Verlag). Zahlreiche Gemüseportraits mit Anleitungen zum Anbau
- die Bücher im pala-Verlag zu biologischem und naturnahem Gärtnern, ebenso vom ökobuch-Verlag, dort gibt es u. a. auch Bücher über Bautechniken, Erneuerbare Energien, Haltbarmachen)
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Info vom Oktober 2014: zur Bedeutung der Ackerwildkräuter und wie man Naturgärten gestalten kann (BUND Hannover). Das bedeutet beispielsweise, Bereiche für etwas größere Lebewesen anzulegen, Totholzhaufen, vielleicht noch einen Teich ...
- Peaceful gardening - Biovegan gärtnern (Susanne Heine, BLV). Biovegan bedeutet, auf Tierprodukte als Hilfsmittel zu verzichten, z. B. statt Hornspäne zur Stickstoffdüngung Ackerbohnenschrot zu verwenden, denn Hornspäne können von Tieren aus nicht artgerechter Haltung stammen.
- wahrscheinlich vergriffen oder noch in der Bücherei ausleihbar ist: Gesunder Garten durch Mischkultur - von Gertrud Franck, HIER Details und Erklärungen zu ihrer Mischkultur-Methode plus weitere Tipps vom Biologischen Gartenbauverein Unterentfelden in der Schweiz.
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Bücher von VEN-Mitgliedern (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V.)
- Bücher aus dem OLV-Verlag (Organischer Landbauverlag).
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... und natürlich findet man im Netz allgemein (youtube, vimeo) viele viele Dokumentationen und Anleitungen, ebenso in Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender. Nicht zuletzt kann man sich über solidarische Landwirtschaft oder Mietgärten direkt von Fachleuten viel zeigen lassen. Zum Glück muss niemand mehr lange nach Gartenprojekten in der Stadt suchen.
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... und für alle die SEHR TIEF einsteigen wollen: HIER eine Reise in die Welt des Erdinneren, der Gesteine und Mineralien, woraus die Erdoberfläche besteht ...
NOCH MEHR KOMPOST
DER BEKANNTE HAUFEN:
Allgemein gilt: bei direktem Kontakt zur Erde sollte man ein Drahtgitter o. ä. unterlegen, um größere Tiere abzuhalten, und darauf zuerst größere Zweige, Äste, eventuell Steine auflegen damit Flüssigkeit aus dem Haufen ablaufen kann.
Günstige Standorte sind etwas bedeckt, etwa unterm Strauch oder Baum, außerdem in einer Ecke, die andere Anwohner nicht stört.
Holzkisten ohne Boden, die an den Seiten Luft durchlassen, eignen sich als Behälter genauso wie ein luftdurchlässiger Korb. Der übliche Haufen kommt direkt auf die Unterlage wie oben beschrieben, oder in eine leichten Vertiefung des Bodens.
Kann man nur geschlossene Behälter verwenden, eignet sich die Terra-Preta-Methode im Bokashi-Eimer, was gar nicht so superwissenschaftlich ist (mehr dazu siehe unten). Oder man sorgt beim normalen Kompost im geschlossenen Behälter durch Deckel auf - mischen - Deckel zu für Luftzufuhr, und mischt auch das eingefüllte Material gut. Allerdings bringt man dadurch den Haufen und Zersetzungsprozesse durcheinander. Ganz andere Alternative: eine Biogasanlage für organische Reste ...
DER AUFBAU DES HAUFENS: jeweils eine Schicht von ungefähr 20cm frisches und trockenes Material gemischt und locker auflegen. Vom Acker entfernte Begleitkräuter, Gras, Pflanzen- und Speisereste (außer Fleisch und Käse!!) aus der Küche und so weiter. Trockenes wie zum Beispiel Stroh, Äste, Rindenmulch, Sägespäne, Heu. Dabei auch grobe und feine Teile vermischen, damit der Haufen durchlüftet wird, sonst entsteht Fäulnis. Alle Teile sollten nicht zu groß sein, je kleiner desto schnell geht es. Das gemischte Zeug locker obenauf schichten. Darauf kommt dann eine dünne Schicht Erde drüber und etwas Gesteinsmehl draufstreuen. Den Haufen feucht halten, aber vor Regen schützen (bedecken) wenn er nicht bei einem Strauch oder Baum steht. In der ersten Phase wird es vor allem im Inneren des Haufens warm ... Ob danach ein Umschichten sinnvoll ist, dazu gibt es geteilte Meinungen, oft wird das gemacht, d. h. von außen nach innen umschichten. Bei einem sehr gut gemischten Kompost ist das eventuell nicht notwendig.
Natürlich können Fäkalien, auch die von Menschen, mit kompostiert werden. Wie Fäkalien ist auch verdünnter Urin ein Stickstoffdünger! Wenn man das nimmt, sollte man aber gut mit Stroh/Trockenem und anderen Pflanzenteilen mischen und den Kompost ganz ausreifen lassen.
Relativ frischer Kompost (ohne Fäkalienanteile!) ist im Sommer manchmal nach wenigen Wochen oder Monaten fertig, ist nährstoffreich und für Starkzehrer mit hohem Bedarf geeignet. Mehr zu Stark- und Schwachzehrern siehe Mischkultur. Kürbisse können beispielsweise neben einen Komposthaufen gepflanzt werden. Ein bis zu einem Jahr gereifter Kompost hat eher Langzeitwirkung und trägt zur Bodenfruchtbarkeit bei.
FLÄCHENKOMPOSTIERUNG:
... ist Kompostierung direkt auf dem Beet, siehen oben.
EINE MÜNDLICH ÜBERLIEFERTE METHODE:
Loch graben, Pflanzenreste rein, Holzasche drüberstreuen (Achtung: nur von ganz unbehandeltem Holz!), Loch wieder zugraben, und Geduld haben bis zur nächsten Saison.
TERRA PRETA oder SCHWARZERDE, in Russland oder der Ukraine Chernozem oder Tschernosem genannt. Im Amazonas-Gebiet Brasiliens sind die Böden eher nährstoffarm - schnelle Zersetzung von Biomasse aber hoher Nährstoffverbrauch. Doch die Ureinwohner ließen organische Reste unter Luftabschluss fermentieren.
Die einfachste, nicht superkorrekte DIY-Variante zeigt das Prinzip: Blumentopf nehmen, eine Schicht Erde einfüllen, zerkleinerte und gut gemischte Pflanzenreste rein, ein Anteil Holzkohle von unbehandeltem Holz, besser noch Pflanzenkohle dazugeben. Für die Fermentierung Sauerkraut oder Joghurt dazu. Es müssen keine teuren EMs Effektive Mikroorganismen sein, Sauerkraut und Joghurt geht auch. Erde drüber, und das Material soll unter Luftabschluss zusammengepresst fermentieren. Dauert im Sommer ca. 3-4 Wochen. Eher geeignet für Starkzehrer.
Infos zu
TERRA PRETA IM BOKASHI-EIMER hier (pflanzenkohle.info)
Terra Preta ist eine relativ schnell funktionierende Methode. Aber eben eine von mehreren Methoden, die an besondere Böden angepasst war.
Ein nüchtern geschriebener Artikel vom NABU mit Zitaten von Wissenschaftlern beschreibt, wofür und wann die Verwendung von Kohle, Biokohle und nur Holz- oder Pflanzenkohle, gut ist, etwa bei Sandböden. Gewarnt wird vor Geschäftemacherei mit Fertigprodukten. Auf jeden Fall kann die eigene Herstellung von Pflanzenkohle, die Verkohlung von Pflanzenresten in einem Pyrolyse-Ofen, für Haushalte mit Garten interessant sein. Denn es entsteht dabei Gas, das als Kochgas verwendet werden kann. Und Pflanzenkohle, die als Bodenverbesserer oder auf dem Kompost verteilt werden kann.
ZUM ABSCHLUSS: Kompost wird manchmal gezielt mit ausgewählten Pflanzen angelegt, um bestimmte Nährstoffe nachzuladen. Die Anteile C/N Kohlenstoff (trocken) und Stickstoff (frisch) sollten ausgeglichen sein, doch manchmal wird das Mischungsverhältnis verschoben. Und je nach verwendeten Kompostmaterialien kann eher saure oder eher basische Komposterde entstehen.
Zu wissenschaftlich braucht kein Privatgärtner vorzugehen, denn schließlich ist Kompostierung und überhaupt der Anbau von Nahrungspflanzen eine uralte, sehr menschliche und gewohnheitsmäßige Praxis!
ESSEN NICHT VERGESSEN - ETWAS AUS DER KÜCHE
"Essen treibt das Kraftwerk des Körpers an" +++
HIER wird erklärt, bei welchen Kochmethoden Nährstoffe und Vitamine weitgehend erhalten bleiben; ein Saisonkalender steht am Ende des verlinkten Artikels! Die gesündeste Nahrung kommt frisch vom möglichst chemiefreien Acker, allein das spricht für Regionalität. +++ Stichwort instinktive Auswahl von Nahrung:
"Diäten sind doof", sagt eine Website ganz richtig und empfiehlt u. a. ein Buch von Geneen Roth, die dazu ermuntert, ein natürliches Verhältnis zum Essen zu haben oder es wieder zu erreichen. +++ GENUSS und LEBENSFREUDE betont auch die Organisation
SLOWFOOD, die für Fairness, regionale Vermarktung, Umweltbewusstheit in der gesamten Produktionskette eintritt.
HIER zum Spaß eine Übersicht regionaler Küchen-Spezialitäten +++ REZEPTETIPPS: u. v. a. von der Autorin
Semiha Stubert, die vor allem türkische, aber auch internationale Rezepte und Koch-Blogs kennt, die mit der Esskultur, Garten, gutes Küchenhandwerk, aufgewachsen ist, die viele Städter heute suchen +++ ODER
eine NDR-Rezeptesammlung speziell für alte Gemüsesorten
»» Sendung anhören - 1 Std. 10 Min
Sylvia Schmidt /Demokratie Online, 2014. CC BY-NC-ND. demokratie-online.net (die Domain könnte inzwischen neu vergeben sein) + demokratie-online.info seit Aug. 2016.MUSIKLISTE: alles CC BY vom Portal ccmixter.org. Soundeffekte D. O. (nur der Applaus ist PD und ausgeliehen von Wikimedia Commons, Danke Starlite! 1. Admiral Bob - Acoustic 12 bar rhythm in Am und 2. KBTS guitar. 3. Subliminal, ft. Snowflake u. Admiral Bob - Creators / Looters 4. spinningmerkaba ft. Morusque, Jeris, CSoul u. Alex Beroza - Urbana-metronica (wooh-yeah mix)