Foto © Thomei08/Sternzeichen Kiwi, 2012 – PD, Wikimedia Commons. Die Silfra-Spalte in Island ist ein Taucherparadies zwischen zwei Kontinentalplatten (Video: DW/Euromaxx, 2013). Das trinkbare Mineralwasser (!) ist so klar, dass man rund 100 m in die Tiefe sehen kann (Padi, 2018). Es stammt von einem Gletscher und wurde Jahrzehnte lang durch poröses Lavagestein gefiltert. Wie kann Industrie mit Naturschutz zusammengehen?
Das Beispiel Polyurethane zeigt, wie unterschiedlich Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Ressourceneffizienz verstanden werden. Es zeigt aber auch die Kreativität der Branche. Polyurethane (Info vom Branchenverband ISOPA) sind in Schuhen, Dämmplatten, Polstern, Klebstoffen, Reifen … Bayer-Tochter Covestro verwendet teilweise CO2 statt Erdöl, um Polyole herzustellen, in dem Fall als Vorprodukt von PUR-Weichschaumstoff. Der Konzern wirbt mit einem CO2-Traum. Kritische Chemiker sehen mehr PR als Innovation und Klimaschutz (chemiewende.de). Und zumindestens in der PUR-Schaumstoffherstellung ist CO2 schon Treibmittel seit dem FCKW-Verbot (Maschinenbau-Wissen.de).
„Es gibt nur ein System, das CO2 nachhaltig und mit regenerativer Energie in komplexe chemische Stoffe umwandelt: Pflanzen in einer intakten Biosphäre“
spottet ein Chemiker und mittelständischer Naturfarben-Unternehmer. Ein anderer Chemiker und mittelständischer Unternehmer verkauft konsequent ökologisch produzierte Wasch-, Spül-, Körperpflege- und Reinigungsmittel auch international. Focus Online berichtete 2017.
Die Branche reagiert schon länger auf den Weckruf. Auch bei den Polyolen (Info PCC / Firmenwebsite, was das ist). Auf Baumharz basiert Tallöl aus der Papierherstellung, es ist entweder Abfall oder Grundstoff für Bauschaum und Bodenbelag (MDR). Polyole können aus Pflanzenöl oder Lignin bestehen (Wikipedia). Es gibt Recycling-Polyole (DBU). Die Liste der Alternativen für alle möglichen Lebenslagen sprengt den Rahmen. Da ist Kohle aus Grünabfällen, die „fast die gleichen Eigenschaften“ hat wie Braunkohle (Bericht Spiegel Online, 2013). Oxalsäure für Reinigungsmittel aus Roter Beete (taz, 2014) – die Firma einer Gebäudereiniger-Meisterin liefert auch an Großverbraucher in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Andere beschäftigt die Frage, ob Recycling tatsächlich umweltschonend ist, hier Infos der Recyclat-Initiative. Warum sollte man auf und in erdölbasiertem Kunststoff schlafen, wenn es gesünder geht (Übersicht Produkte und Hersteller auf utopia.de)? Kunststoffe müssen als Dämmstoff zum Brandschutz chemisch behandelt werden. Das vom Mittelmeer oder von der Ostsee angespülte Seegras ist von sich aus schwer entflammbar (bauen.de) und es bringt weitere, nützliche Eigenschaften mit. Ein internationales Forschungsteam erprobt Bambus und Pilzmycel als Ersatz für Stahl und Beton (Bioökonomie BW, 2017). Im Gespräch ist tatsächlich auch eine Bauwende (Factor Y-Magazin, 2017) …
Es ist umstritten, ob im Labor erzeugte Aromen und Stoffe besser sind als Druck auf die Produzenten auszuüben, damit Erdbeergeschmack wirklich von Erdbeeren kommt und nicht von Sägespänen und Mikroorganismen (Focus Online). Fleischersatzprodukte gibt es nicht ohne Gewürze, Aromen und Zusatzstoffe (detektor.fm). Und auch sie können von Recycling-Kunststoffverpackung Mineralölrückstände aufnehmen. Ebenfalls kein einfaches Thema ist, wie weit Wirtschaft, Großverbraucher und Privatverbraucher Tempo und Mengen runterfahren müssen – und wollen.
Der Buriganga-Fluss in Dhaka, Bangladesh. Foto © Hasan Raihan, 2012. CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons. Der „Daily Observer“ aus Bangladesch beschrieb den Fluss 2018 als Müllhalde für alle nur erdenklichen Abfälle und Abwässer. Zu den Hauptverursachen zählen die Gerbereien der Lederindustrie, von denen einige lediglich verlegt wurden. Leder kann auch aus Zunderschwamm hergestellt werden, ein in Rumänien (Der Tintling, 2009 – PDF) oder Deutschland bekanntes Verfahren (Herstellerinfo) …
Die Chemie-Industrie hat bisher eine lange Liste von Unfällen, Katastrophen und Zerstörungen verursacht, Minamata, Seveso, Bhopal, Vietnam, und viele andere. Sie soll chemical hazards reduzieren (Übersicht Cornell University, USA). Zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen listet die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie auf. Deutschland hat viele Gefahren einfach ausgelagert und lässt sich die Produkte billig liefern. Die teils schwarze, giftige Brühe des Buriganga-Flusses in Dhaka, Bangladesch (dazu ein weiteres Bild und Infos: IRIN, 2009) mit isländischem Silfra-Wasser zu vergleichen, wäre gemein. Dasselbe gilt für den Citarum in Indonesien, für den die indonesische Regierung allerdings ein sehr ernst gemeintes, großes Reinigungsprogramm durchzieht – als Reaktion auf einen Dokumentarfilm! (The Jakarta Post, 2018). In beiden Ländern ist die ungefilterte Einleitung von Chemikalien der Textilindustrie bzw. Textil- und Lederindustrie ein Hauptverursacher, und auch Bangladesch blieb nicht untätig. Beim Gerben von Leder können ungefährlichere Chrom-Verbindungen verwendet werden, effizientere Verfahren, oder gleich Natur-Gerbstoffe (HR/ARD, 2015). Natürliche Gerbstoffe können aus vielen Pflanzen gewonnen werden, wie früher (Spektrum der Wissenschaft). Als Ersatz für Tierhäute ist der Zunderschwamm nicht mal alleine, und er enthält darüber hinaus ein Antibiotikum, Chloramphenicol, wie aus „einem chemischen High-Tech-Labor“ (chemieunterricht.de). Weitere Tierhaut-Ersatzstoffe: Ananas- oder Eukalyptusblätter, Pilze, Kork (utopia.de, verschiedene Hersteller.
Es ist lange her, dass Mühlheim an der Ruhr deutsche Lederhauptstadt war, dass Elberfeld und Barmen (heute Stadtteile von Wuppertal) bedeutende Textilstandorte waren (Industriekultur NRW). Die vormals fischreiche Wupper wurde zum „schwarzen Fluss“ (LANUV NRW). Rhein, Ruhr und Emscher entwickelten sich durch Bergbau, Chemie, Haushalts- und Industrieabwässer zu überlasteten Kloaken.
Düsseldorf am Rhein. Foto © Alexostrov, 2008. CC BY-SA, Wikimedia Commons. Die Zeit der chemical hazards ist nicht vorbei. Im BASF-Werk Ludwigshafen gab es 2016 eine Explosion (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2018), dabei 5 Tote und 45 Verletzte. Als 2018 Lösungsmittel in den Rhein flossen (Stuttgarter Nachrichten), sah BASF „keine Gefährdung“, obwohl eines der Mittel wassergefährdend ist. Bayer oder andere Konzerne reagieren in solchen Fällen ganz ähnlich. Und es gibt neue Probleme, wo auch immer der Rhein langfließt: Kläranlagen filtern Mikroplastik noch nicht raus (DLF Kultur, 2016).
The Daily Star aus Bangladesch interviewte 2016 den emeritierten Professor und Spezialisten für Wasserressourcen und Klimawandel, Ainun Nishat.
„I am often asked if the water quality of Buriganga can be restored. (…) One hundred years ago, the condition of River Tames or the Clyde or the Rhine was as bad as the condition of the Buriganga today. But through proper enforcement of the law, it was possible to clean the effluents and bring the rivers to normal condition.“ – sinngemäß: Ich werde oft gefragt, ob die Wasserqualität des Buriganga wiederhergestellt werden kann. Vor hundert Jahren war der Zustand der Themse, des Clyde oder des Rheins so schlecht wie der Zustand des Buriganga heute. Aber als Gesetze richtig angewendet wurden, war es möglich, die Abwässer zu reinigen und die Flüsse in normalen Zustand zu bringen.
Ein Ziel der Chemiewende ist, dass bestimmte Abwässer gar nicht erst entstehen. weiterlesen …
Mit Ergänzungen vom 27./29.12.
Gesundheitssystem: Patientenversorgung unter Druck – wenn „Ertragserhöhung“ vor medizinischen Erfordernissen und Qualität geht, aber auch Kritik an Patienten (aerzteblatt.de, Videos mit Stellungnahmen der Ärztekammern) + Computer berechnen Lebenserwartung, und Patienten widerlegen die Prognosen … (NDR Panorama, 2017) + Telemedizin hat auch Vorteile, z. B. auf dem Land – was dürfen Arzthelfer und Ärzte per Computer machen, was nicht? (Ärzteblatt) + Tim Mälzer’s Lebensmittel-Check (Das Erste, 2017): Ernährungsstudien, Superfood, gutes Essen, schlechtes Essen – Trends und Ernährungsempfehlungen im Test + Ein Medizin-Nobelpreisträger kritisiert Fachmagazine wie „Science“ und „Nature“ und Betrug durch Wissenschaftler (Spiegel Online, 2017) + „Die Schulmediziner werden offener und neugieriger, die Alternativmediziner kompromissbereiter“ (Zeit Online, 2010) + ist Diabetes Typ-2: wirklich unheilbar? (rbb24, 2017) +
Jamaika-Koalitionsverhandlungen: Nicht nur die FDP ließ Jamaika scheitern (Süddeutsche Zeitung) + die Rolle der Medien bei den Verhandlungen (meedia.de) + teilweise gegenseitiges weiterlesen …
Astronautin Tracy Caldwell-Dyson blickt von der ISS aus auf den Blauen Planeten … 2010 NASA, PD. Wikimedia Commons
Die Erde, ein Ausschnitt anhand von Natural Earth Daten – Wikimedia Commons. Tom Patterson et al., Projektion Robinson, Ktrinko, CC BY-SA 2010
Ein Konzept heißt Cradle to Cradle, wörtlich Wiege zur Wiege. Müll wird Rohstoff, also müssen die Materialien wieder verwendbar sein. Die Stiftung Futurzwei sammelt geradezu Beispiele nachhaltiger Produktion. weiterlesen …
Solarmodule der Plus-Energie-Gemeinde Anröchte (DE). © 2012 EnergieAgentur NRW CC BY, Wikimedia Commons. Der Ort erzeugte 2012 doppelt so viel Strom wie benötigt wurde (Bericht WAZ)
Windkraft von dort, wo es sowieso schon lauter ist. Dortmund, Salingen. © 2007 Mathias Bigge. CC BY-SA, Wikimedia Commons
2. TEIL der Sendung 1:26:53 123 MB
IM INTERVIEW: Eva Stegen, Energiereferentin der Elektrizitätswerke Schönau, einem Netzbetreiber und Ökoenergieversorger. Außerdem: Christoph Rasch, Pressesprecher von Greenpeace Energy, ebenfalls Ökoenergieversorger, dessen Tochterfirma „Planet energy“ Kraftwerke baut. Organisationen empfehlen häufig noch die Naturstrom AG oder Lichtblick SE. Eines ist sicher: diese vier
ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk, auch Strom produzierende Heizung genannt. Foto © 2014 Andol CC BY-SA, Wikimedia Commons
Mit der Energiewende befasst sich darüber hinaus die dreiteilige Dokumentarfilmserie „Leben mit der Energiewende“ des TV-Journalisten Frank Farenski – Ausschnitte in der Sendung. Seine Interviewpartner waren Kenner der politischen Szene, Fachleute aus den Bereichen Energie und Wirtschaft, EE-Unternehmer, Politiker, Privatleute oder Betriebe, die auf erneuerbar umgestellt haben, aber auch Gegner der Energiewende äußerten sich. Die Filme dürfen komplett im Internet angesehen werden. Dass sie zum großen Teil durch Sponsoring finanziert wurden, erklärt manche Inhalte und öffentliche Kontroversen, doch beschränken sich Firmenauftritte überwiegend auf technische Informationen.
Eine Strom produzierende Fischaufstiegshilfe, bzw. spezieller Typ einer Wasserkraftschnecke, im Versuchskraftwerk Jeßnitz bei St. Anton (AT). Foto © 2013 Hydroconnect CC BY-SA, Wikimedia Commons
Stichwort Preise: die EEG-Umlage ist zwar tatsächlich nicht niedrig – das gilt aber genauso für andere Abgaben, die pro Kilowattstunde anfallen! Insgesamt sind die Erneuerbaren kräftig gewachsen. Doch schaffen sie 100%?
Politische, technische und wirtschaftliche Fragen tun sich da auf, mehr als die Bilder im Artikel beantworten. Wie soll das bundesweit gehen? In welcher Zeit? Wie aufwändig und teuer ist der Umbau? Was ersetzt Atomstrom, und vor allem den großen Anteil Kohlestrom im deutschen Mix? Die Erdgasimporte?
Ätsch! Ein Balkonkraftwerk in Bydgoszcz, Polen. Foto © 2009 Joymaster. PD, Wikimedia Commons. Solche Balkonkraftwerke gibt es genauso bei uns – Strom in allen Lebenslagen. Inselsysteme oder Off-Grid-Anlagen benötigen nicht mal ein Stromnetz
Bereits 2010 war die Energiewende im Kino: mit dem Dokumentarfilm „Die 4. Revolution – EnergyAutonomy“ von Carl-A. Fechner. Der ist internationaler gehalten. Mit „Power to Change – EnergieRebellion“ legt Fechner in Kürze den zweiten Teil nach.
Was ist nun mit Erdgas? Unsere Erdgasversorgung hängt an Importen, gibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie offen zu.
Berlin-Ruhleben. Eine Biogasanlage, die verwertet, was wir in die Biotonne werfen. Foto © 2015 Assenmacher CC BY-SA, Wikimedia Commons
Müssen wir also doch fracken … oder woanders fracken lassen? Lieber nicht fracken, dafür dann extra angebaute Energiepflanzen verfeuern? Oft sind sie Importware aus lateinamerikanischen Ländern, also i. d. R. genveränderter Mais aus industriellem Anbau, entweder für Biogas oder „Agrosprit“. Bei uns bedeutete Anbau von Energiepflanzen bisher: Vermaisung von Regionen. Es geht anders. Im zweiten Teil des Artikel stehen weitere Biogas-Alternativen. Und Klärwerke können eigentlich schon seit 1920 Biogas, bzw. Klärgas herstellen! In so genannten Entwicklungs- und Schwellenländern sind kleinere Biogasanlagen, die organische Abfälle verwerten, relativ verbreitet, sogar in Haushalten …
Wie werden künftig Häuser gebaut? Hier z. B. das Prinzip eines Passivhauses. Grafik © 2009 Passivhaus Institut (ist über das Bild verlinkt), Thomas Langer CC BY-SA Wikimedia Commons
Viele Menschen auf der ganzen Welt sind in Sachen Energiewende unterwegs:
das Mali Folke Center. Der Pakistan Science Club. Trees, Water & People in den USA, HIER Infos über den Stand der Dinge in Südafrika oder Nigeria. Der internationale Austausch auf Energypedia. Ein Beispiel internationaler Zusammenarbeit HIER: Mexiko, Afghanistan, Spanien, Deutschland …. Ein weiteres Beispiel sind die internationalen Städtepartnerschaften … Die Liste ist wesentlich länger.
In Deutschland tut sich mehr als die öffentliche Diskussion über die Energiewende weiterlesen …
Totenwache für die ehemalige Präsidentin, Corazon Aquino „Tante Cory“ 2009 in Manila, Philippinen. Nur ein Ausschnitt der großen Prozession. Foto © Howard the Duck CC BY-SA, auf Wikimedia Commons (das von der .net-Website noch bekannte Bild der Magalona-Kinder steht nicht mehr unter Public Domain auf Wikimedia Commons)
… auch Naturgewalten zerren an den Philippinen. Manila im Taifun Nesat (Pedring) 2011. Foto © Amckern, CC BY-SA. Wikimedia Commons
Ihr Nachfolger Fidel Ramos hatte schon unter Marcos militärische und polizeiliche Führungspositionen inne, bevor er die Seiten wechselte. Nächster Präsident wurde Joseph Estrada, ein beliebter Action-Filmstar. Seine Amtsenthebung und Verurteilung ist umstritten, weil Regierungsmitarbeiterin und Nachfolgerin Gloria Macapagal Arroyo direkt profitierte, bevor ihre Karriere höchst unrühmlich endete.
2011 kam es zu größeren Protesten gegen den Präsidenten Benigno Aquino III.
Landwirtschaft und Fischerei decken den Tisch … (Foto © Philippine Department of Tourism, 2011. PD, Wikimedia Commons
Gefordert wurde neben der Aufarbeitung des „Arroyo-Regimes“ das, was schon seine Mutter Corazon versprochen hatte – etwa eine Landreform, Verbesserungen für die Armen, Rechtsstaatlichkeit.
„Lebensmittel laufen“, titelte 2009 das Handelsblatt und bezog das auf eine boomende, exportorientierte Agrarindustrie und Nahrungsmittelverarbeitung. Der Bedarf im Land steige ebenfalls.
… doch schon dieser Ausblick zeigt, dass im Land etwas nicht stimmen kann. Bilder von Hafenstädten oder Fischerdörfern können einem genauso den Atem verschlagen. Anders bessere Wohngegenden, öffentliche Gebäude, Kirchen, Hotels. © 2014, TagaSanPedroAko, CC BY-SA – Wikimedia Commons
Doch: ein Drittel der philippinischen Erwerbstätigen beziehe das Einkommen im Ausland, über 28% der Filipinos seien bettelarm, schrieb 2013 ein Kommentator in der Manila Times. Und auf den Philippinen sei man verliebt in die Idee, mit möglichst wenig Aufwand, Moral und sozialem Gewissen möglichst viel Geld zu machen. (Die beschriebene Verrohung ist nicht ganz verwunderlich, denn es gibt keine soziale und medizinische Sicherung wie in nordeuropäischen Ländern). HIER ein Länderportrait der Republika ng Pilipinas, dem Land der 7.107 Inseln – von Geschichte bis Kultur, Religion und Alltag.
Weltkulturerbe und Erosionsschutz: Reisterrassen von Banaue 2012. Alte Bewässerungssysteme leiten Wasser immer noch weiter. Reis kann mit Gemüse, oder im Nass-Anbau mit Fischzucht kombiniert werden. Die kärglichen Einkommen der Bauern haben andere Ursachen. © Captaincid, CC BY-SA Wikimedia Commons
Die Inseln Luzon, Leyte und Samar liegen direkt in der Einflugschneise von Taifunen (tropischen Wirbelstürmen – HIER Details). Unter anderem auf Leyte wird Rainforestation Farming (hier nicht im Bild) betrieben. Dabei wird auf ehemaligen Kokospalm-Monokulturfeldern, für die Regenwälder abgeholzt wurden, Landwirtschaft mit Wiederaufforstung kombiniert. Die Bedeutung von Bäumen bestätigt ein Dokumentarfilm der Agrar Koordination. „Zukunftsfelder – Philippinische Bauern im Klimawandel“ begleitet das von Misereor unterstützte Bauernnetzwerk MASIPAG. MASIPAG findet mit ökologischer Landwirtschaft Lösungen und setzt auch auf alte, lokal angepasste Reissorten. Dem steht eine starke in- und ausländische Lobby entgegen, deren Arm bis in die Politik reicht und mit der u. a. der Softwaregigant Bill Gates verbunden ist. Ein weiteres, ökologisches Landwirtschafts-Projekt ist ProFarmS.
Sehr wichtig für die philippinische Fischerei, für Ökosysteme und Schutz der Inseln vor Unwetter sind Mangroven, Seegraswiesen und Korallenriffe (HIER Infos vom Zentrum für Marine Tropenökologie). Im Wasser wurde genauso Raubbau betrieben, den alle betroffenen südostasiatischen Länder nun korrigieren müssen. „Meeresschutz sichert die Ernährung“ hieß es dazu in einem Innovations-Report von 2008: philippinische Fischer auf Leyte würden zunehmend auf die schnelle Methode Sprengstoff-Fischen verzichten und zu Recht ihr Fischereigebiet energischer gegen Wilderer verteidigen.
Ein ganz anderes Potenzial hat die Stadt Paete: sie gilt als Hauptstadt der philippinischen Holzschnitzerei. Holztaschen sind teure Exportartikel. Gefährdet ist das Kunsthandwerk generell durch Massenprodukte. Die Philippinen, wo die Alphabetisierungsrate hoch und Englisch verbreitet ist, sind außerdem ein beliebter Outsourcing-Standort (mit allen bekannten Vor- und Nachteilen). Offiziell ist es möglich, zwischen privaten und staatlichen Schulen oder Universitäten zu wählen. Gebühren fallen aber auch bei den Staatlichen an. Diese seien für normale philippinische Familien „schwindelerregend hoch“, kritisierte erst kürzlich eine Studentenorganisation. weiterlesen …
Ägypten 2011, kurz vor dem Rücktritt Mubaraks. © 2011 Essam Sharaf CC BY Wikimedia Commons. Ägypten 2011 – eine ganz andere Ausgangssituation als in Deutschland 1945
Stichwort DDR: wie empfanden Ostdeutsche ihre Lebenssituation zur Wendezeit und danach? Die SED nannte den Staat Deutsche Demokratische Republik, errichtete aber eine Diktatur – wenn auch eine ganz andere als die der Nazis. Was hätten sich die Menschen nach 1989 gewünscht? Wie ging es auch mit ihnen selbst weiter? RADIO CORAX aus Halle hat für die Serie „Wendefokus“ viele Gespräche geführt. Oppositionelle kamen genauso zu Wort wie ehemalige SED-Kader …
Sendung anhören oder runterladen – Länge: 38:10 Min. Dateigröße: 60,7 MB
Zum Vergleich: Lehrmedien des FWU-Institutes, bzw. die DVD „Sieger und Besiegte im Nachkriegsdeutschland 1945 – 1950“, sie enthält auch Ausschnitte der DEFA-Wochenschauen. Und der Vergleich mit heutigen Lehrfilmen? HIER ein Beispiel zum Thema Grundrechte, Produktion: „die Multivision“.
weiterlesen …
SCREENSHOT-Collage Ausschnitte aus dem MARINE TRAILER BANANEN 15.07.2013. Video © Bundeswehr, ist über das Bild direkt verlinkt
Harry Belafonte’s „Banana Boat Song“ (DAAAY-O! … Come, Mr Tallyman tally me Banana …) basiert auf einem jamaikanischen Volkslied, das die Schauerleute am Hafen sangen, wenn sie Bananen verluden. Die Wirklichkeit hinter diesem Hit sah anders aus, das wusste auch Sänger Harry Belafonte – ein Weggefährte des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King.
In einem PR-Video der Bundeswehr wird das, was der ehemalige UN-Sonderberichterstatter Jean Ziegler „Hass auf den Westen“ nannte, natürlich nicht thematisiert. Wie aber wird ein solches Video im Ausland rüberkommen? Wie kommt eine Botschaft an, die sagt, dass in Deutschland schon ein kleines Schmollmündchen genügt, unsere schwer bewaffnete Marine oder Bundeswehr loszuschicken?
Bananen kommen u. a. aus Costa Rica, der Dominikanischen Republik, aus Guatemala oder Jamaika zu uns. Ob Bananen, Kakao, Tee, Kaffee oder Rohstoffe (hier das Beispiel Indien – Bauxit): überall das gleiche Spiel der Ausbeutung. Informationen von Organisationen wie dem Pestizid Aktions Netzwerk, Dokumentarfilme wie „Bananera Libertad“ zeigen, was im Welthandel abläuft. Weil keineswegs alle mit diesen Praktiken einverstanden sind, entstand der faire Handel. Radio Dreyeckland sprach 2013 mit Kleinbauern aus Ecuador, die auch Bananen anbauen. Der gesamte faire Handel geriet allerdings selbst in die Kritik. Nur zum Teil lag das daran, dass inzwischen auch einschlägig bekannte Konzerne Fairtrade-Produkte verkaufen.
Es war der Gründer der US-amerikanischen „United Fruit Company“, der Bananen aus Jamaika in die USA gebracht hatte. Die UFC wurde zum Konzern mit gutem Kontakt zu US-Regierungen.
So gut, dass die UFC 1954 im Verbund mit US-Regierung und Geheimdiensten in Guatemala die Regierung von Jacobo Arbenz Guzman stürzte. Seine „kommunistischen“ Reformen wurden wieder rückgängig gemacht. 2009 berichtete das Handelsblatt, die „forensische Ökonomie“ befasse sich mit solchen Staatsstreichen und Profiteuren, darunter auch dem Fall UFC (bzw. dem Verlauf des UFC-Aktienkurses).
Globalisierung hat Schattenseiten, die bekannt sind. Seit den 1950er Jahren hat sich erstaunlich wenig verändert. Doch was soll’s? „Viele beliebte Produkte kommen auf dem Seeweg zu uns. Die Marine sorgt dafür, dass sie ankommen können.“, begründete die Bundeswehr die Aussagen ihres „Marine Trailer Bananen“. PR-Botschaften der Bundeswehr müssen mit den Verteidigungspolitischen Richtlinien der Bundesregierung konform gehen. Zusammengefasst ist die Kernaussage, dass wir – Deutschland – uns Wohlstand, Ressourcen, oder eben Bananen, auch mal freischießen dürfen.
Was noch nicht versucht wurde, ist ein Branchen übergreifender, gerechter, partnerschaftlicher Welthandel.
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Wirtschaftskonferenz an der University of Exeter, Groß Britannien. © Albert Herring, 2012. CC BY Wikimedia Commons. Diese Studenten werden auf Tätigkeiten u. a. im Management vorbereitet …
Messerfabrik in China. © Taro Tayler, 2006. CC BY Wikimedia Commons. An solchen Orten findet die eigentliche Produktion statt. Meistens zu Niedrigstlöhnen …
Ab 27:05: Interview mit Axel Köhler-Schnura, Diplom-Kaufmann und Unternehmer, kritischer Aktionär; studierte BWL in den 1970er Jahren. Ist u. a. Mitgründer der Coordination gegen BAYER-Gefahren (hier Fragen der CBG an einen Sachverständigen für Gasanlagen zur Kohlenmonoxid-Pipeline, die in der Sendung erwähnt wird). Köhler-Schnura sieht Profitprinzip als größtes Problem, hält das nicht-profitorientierte System Sozialismus für eine Lösung, gibt Einblicke in die Struktur von Aktiengesellschaften speziell am Beispiel BAYER, ebenso darin, welche Umweltschäden Unternehmen in Kauf nehmen, wie sie mit Kritikern und kritischer Presse umgehen.
Ab 55:00: Interview mit Gabriel Felbermayr (ifo-Institut, Leiter des Bereiches Außenwirtschaft); Professor für Volkswirtschaft. Erklärte, wie Wirtschaftswachstumszahlen etc. errechnet werden, nahm Stellung zu diversen Themen wie Freihandelsabkommen (TTIP), Outsourcing, Lohndumping, Schnäppchenjagd. Steht hinter der sozialen Marktwirtschaft. (Korrektur: der im Interview genannte Artikel von Hans-Werner Sinn zur Ukraine-Krise heißt „Frieden durch Freihandel“).
Sendung anhören oder runterladen – Länge 1:24:16 Dateigröße 49 MB